Von Fischern und Bergleuten

[dropcap]H[/dropcap]eute steht ein Teil der cornischen Südküste auf unserem Programm. Da wir in unserem Quartier das Frühstück „nackig“ zur Verfügung gestellt bekommen und selbstständig für die Herrichtung sorgen, können wir auch ein bisschen länger schlafen. So gibt es also kurz nach 9 Uhr ein kontinentales Frühstück (das ist schon ein Unterschied zum „Full English Breakfast“) und anachronistisch wird erst einmal dem Blog-Schreiben Zeit gewidmet.

Als wir dann loswollen, stelle ich fest, dass es doch wärmer ist, als es aussieht und so kommt nun auch einmal die etwas kürzere Hose zum Einsatz. Die Engländer würden sich kugeln vor Lachen, dass ich immer noch lange Hosen trage, es sind doch schon 19°C!!!

Zuerst führt uns unser Weg in den Fischerort Mevagissey. Geschäfte drängen sich rund um das Hafenbecken und überall sitzen Menschen am Rand und holen (streng nach Anleitung) Krabben aus dem Wasser, um diese danach art- und fachgerecht dem Wasser wieder zurückzugeben. Wir laufen auch eine Runde um das Hafenbecken, wollen dabei auch den besten Ort für eine Mittagsmahlzeit ausspähen und entdecken am Ende ein Museum und ein vielversprechendes Schiffsgebäude. Das müssen wir uns mal näher betrachten. Was wir nicht geschnallt hatten, waren die Schilder, die doch überall rumstanden, dass es gerade Filmarbeiten gäbe und man um Rücksicht bitte 😉 Naja, vielleicht können wir unsere Köpfe nun im nächsten Rosamunde-Pilcher-Film sehen, denn in diesen Dreh sind wir irrtümlicherweise hineingeraten. Gerade war man aber nur beim Beleuchten und Jens konnte mir noch schnell mitteilen, dass seine Kameratechnik eben doch nur ein Hobby ist 😉

Im Anschluss haben wir am Hafen eine Crêperie gefunden, die leckere Galettes und auch guten Kaffee machten und gut gestärkt fuhren wir weiter nach Fowey. Dieser Ort liegt wiederum rings um einen Hafen, allerdings ist dieser nur durch steile Sträßchen nach unten (respektive später wieder nach oben) zu erreichen. Im Hafen selbst liegen viele Segelschiffe und das Wasser ist immer noch rückgängig 😉

Da in so einem Urlaub ja nicht unbegrenzt Zeit ist, machen wir uns schon bald auf um an diesem Tag auch noch zu den Golitha Falls zu gelangen. Diese hatten wir uns vor 4 Jahren schon einmal angesehen und waren damals schon fasziniert angesichts der Fallhöhe von ca. 40cm 😉 Aber im Ernst, diese kleinen Wasserfälle liegen in einem bezaubernden dichten Wald, der das Licht- und Schattenspiel meisterhaft zur Geltung bringt.


[dropcap]D[/dropcap]er Abend war dem Sonnenuntergang an der Botallack Mine gewidmet. An der cornischen Westküste gibt es eine ganze Menge alter Minen. Hier wurde hauptsächlich Zinn teils unter dem Wasserspiegel abgebaut. Um die vorletzte Jahrhundertwende waren die Adern aber erschöpft und die Minen wurden aufgebeben. Heute stehen die Reste teilweise unter dem Schutz des English Trust oder gehören zum Unesco Weltkulturerbe. Die Ruinen der Maschinenhäuser erfreuen besonders die Fotografen, ganz allein sind wir jedenfalls nicht.

Damit ich dieses Abenteuer überstehe, habe ich aber darauf bestanden, vorher noch die Hose zu tauschen und auch etwas Warmes für obenrum mitzunehmen. Wir waren gerade noch pünktlich, die Sonne ist also auch wirklich untergegangen (ja, ich weiß, die Erde hat sich weitergedreht) und ich habe seit Wochen (oder Monaten) das erste Mal so sehr gefroren, dass ich auf der Rückfahrt die Sitzheizung angemacht habe. Und das, obwohl ich drei Pullover an und ein Tuch dran hatte. Aber der Blick aufs Thermometer zeigte auch nur 13°C. Zumindest war so sicher, dass ich nachts wieder gut schlafen würde.

Nach oben scrollen