Fa(h)r North

Gewiss, es ist wirklich weit, wenn man in den äußersten Norden Europas will. Die knapp 3000 Kilometer bis Hamningberg – und das ist die reine Fahrstrecke ohne die Fährdistanzen – sind 1000 Kilometer mehr als eine Fahrt nach Istanbul oder 800 Kilometer mehr als eine Reise nach Palermo auf Sizilien und auch weiter als bis zum Cabo Sagres, der Südwestspitze Portugals. Weiter entfernt ist für uns kein Ende Europas von zu Hause. Demzufolge kommen schon ein paar viele Kilometer zusammen. Aber die Lenkzeiten und Strecken haben sich auf relativ wenige Tage beschränkt, so konnten wir wirklich viel trödeln und richtig Urlaub machen. Auch wenn wir im Verlauf der Reise das ein oder andere mal über unser rollendes Heim ein bisschen den Kopf geschüttelt haben, war es aus einem Grund dann vielleicht doch das richtige Fahrzeug: Der Verbrauch war für 3,5t Gesamtgewicht bemerkenswert, bedingt auch durch die eher kleinen Straßen, welche wir gefahren sind.

Gesamtstrecke7845 km
Durchschnittsverbrauch8,9 l/100 km
Durchschnittsgeschwindigkeit62 km/h
Gesamtzeit hinterm Lenkrad5 Tage 2 Stunden 53 Minuten
Statistiken

Es war unser beider Wunsch, nach vielmaligen Besuch in Norwegen, auch noch das letzte uns bis dahin noch unbekannte Terrain dieses großartigen Landes kennenzulernen. Das haben wir jetzt gemacht. Manchmal stößt es auch auf Unverständnis, weshalb man dort gewesen sein müsste. Muss man nicht, aber man kann – uns hat es auch dort gefallen – wir waren auch nicht die Einzigen.

Von Anfang an war unser Plan, dass wir in den äußersten Norden reisen und dann solange dort bleiben, wie es das Wetter bestimmt. Das hat funktioniert, besser als wir das erwartet hatten. Wir hielten uns nur in zwei Regionen des Landes auf, in Troms og Finnmark und in Nordland, dann war die Zeit um. Das Land hätte natürlich noch weit mehr zu bieten. Unser Wetterglück im Norden war das Pech aller Reisenden, deren Fokus auf Fjordnorwegen lag. Unsere Beobachtungen des Wetters dort ließen uns fernbleiben. Der größte Luxus, den so ein rollendes Heim bietet, ist die Flexibilität.

Die LTE/5G-Abdeckung in Skandinavien ist auf einem völlig anderen Niveau als zu Hause. Das wohl einzige Funkloch hatten wir auf der Heimreise in Mecklenburg-Vorpommern. WLAN wiederum, was es bspw. in Island an jeder Ecke gibt, findet man kaum noch. Das braucht keiner mehr, 5G oder aber mindestens LTE ist überall verfügbar. Bargeld? Wozu? Wir brauchten in 30 Tagen genau 30 norwegische Kronen in 3 Münzen – zum Duschen. Diese Münzen wurden behandelt wie „Chips“ nicht wie „Geld“.

Der Urlaub war schön, der Urlaub war sogar sehr schön. Er entsprach in großen Teilen meiner Komforttemperatur (wobei diese schon manchmal am unteren Rand gekratzt hat, aber es gibt ja Jacken 😁)

Nachdem wir vor 10 Jahren das letzte Mal im Sommer dort waren, wollten wir das Gefühl von damals ja unbedingt überprüfen. Bei aller Schönheit und der wirklich absoluten Erholung in den vergangenen vier Wochen müssen wir aber noch etwas anbringen: Noch schöner (und das ist schon etwas schwierig) finden wir die Landschaft im Winter. Wir wissen gar nicht, wann wir zu solchen Winterfans geworden sind, aber das muss was mit dem Norden zu tun haben 😉.

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