Noch vor dem Sonnenaufgang landen wir in Windhoek. Die Einreise nach Namibia geht schnell vonstatten, da wir so ziemlich als Erste aus dem Flugzeug kommen. Nachdem wir das Gepäckband von unserem Gepäck befreit haben, versuchen wir Geld zu bekommen. Dies soll uns dann vor dem Flughafengebäude am Geldautomaten gelingen.
Ein Avis-Mitarbeiter erwartet uns um uns zur Camperübernahme nach Windhoek zu bringen. Natürlich passiert auch diesmal wieder der Klassiker – Jens will auf der Fahrerseite einsteigen. Oops! Der MItarbeiter nimmts sportlich, es wird nicht das erste Mal gewesen sein.
Die Camperübernahme geht problemlos vonstatten, am Ende bekommen wir sogar noch Bettzeug 😉 Der freundliche Mitarbeiter lotst uns zum nächsten Supermarkt und wir füllen unseren Kühlschrank und alle anderen Ecken des Fahrzeugs mit Lebensmitteln und was der Mensch sonst noch so zum Leben braucht. Erstmals wandert auch Savannah in unseren Warenkorb, es wird zumindest Eva treu durch den Urlaub begleiten.
[dropcap]U[/dropcap]nser erstes Ziel ist die Mt. Etjo Safari Lodge. Dort haben wir für zwei Nächte eine Reservierung für eine Campsite. Also liegen jetzt reichlich 250 km vor uns. Schnell merken wir, dass das Fahren mit dem Camper Spaß macht. Die ersten 200 km sind langweilige Teerstraße, die letzten 50 km führen auf Pads durch Farmgelände. Am Nachmittag öffnet sich für uns da Tor zur Mt. Etjo Lodge und direkt dahinter begrüßen uns alle Tiere, die wir so auch in Leipzig in der Afrika-Savanne erwarten würden. Ein bisschen erinnert uns das schon an Zoo. Es sei vorweg genommen, es war hier nie wieder so 🙂 Die Tiere treffen wir an den nächsten Tagen weit entfernt vom Eingang wieder.
In der Rezeption klären wir die Aktivitäten der nächsten zwei Tage, sollen doch Löwen und Nashörner ganz am Anfang auf unserer Sichtungsliste stehen.
Zum ersten Mal fahren wir mit unserem Auto auf eine Campsite. Wir wollen es nun etwas einräumen und einmal aufbauen, um alle Funktionalitäten zu erkunden.
Am Abend fahren wir zu der von der Safari Lodge angebotenen Löwenfütterung. Um die 17 Löwen sind im angrenzenden Wildreservat ansässig und durchaus im Stande, sich ihre Beute selbst zu erjagen. Trotzdem werden sie jeden Abend vor den Augen neugieriger Touristen gefüttert. Zu ihrer und unserer Sicherheit kann man dies geschützt in einem Bunker aus nächster Nähe betrachten.
So haben wir die ersten Löwen des Urlaubs direkt schon einmal vor der Kamera – sicher ist sicher.
Inzwischen ist es stockdunkel und bitterkalt, wir fahren zurück auf unsere Campsite und finden sie auch auf Anhieb. Aber Überraschung, da steht schon jemand. Leicht verunsichert schauen wir, ob wir uns verfahren haben, dem ist aber nicht so. Wir begrüßen unsere unfreiwilligen Gäste und stellen schnell fest, dass diese eigentlich auf den Nachbarplatz gehören. Erst einmal setzen wir uns aber gemeinsam ums Feuer und tauschen deren Erfahrungen und unsere Erwartungen aus.
Bald verabschieden wir uns in unseren Camper, die erste Nacht wird kalt und wir beschließen zukünftig auch unsere importierten Schlafsäcke zu benutzen. Gut, dass wir diese dabei haben!
Am Morgen klingelt der Wecker seeehr zeitig, denn wir haben etwas Besonderes vor. Da wir vor 13 Jahren kein Nashorn (weder mit spitzem noch mit breitem Maul) gesehen haben, wollen wir uns zu Fuß auf die Pirsch nach einem machen. Mit unserem Guide fahren wir erst eine knappe Stunde durch das Wildreservat. Unterwegs sehen wir Wasserböcke, Giraffen und Hartmann-Bergzebras und einiges anderes Getier (heute nicht mehr direkt hinterm Eingang verhaftet).
Endlich scheint es erste Spuren zu geben. Wir laufen los und als wir nach 1,5 Stunden immer wieder lustig um Sträucher im Kreis herum laufen, gibt Eva schon die Hoffnung auf und fühlt sich leicht veräppelt. Aber eine weitere halbe Stunde später ist das Wunder geschehen und wir kommen einem Breitmaulnashorn per Pedes sehr nahe.
So nah an so einem großen Tier fühlen wir uns unserem Guide ziemlich ausgeliefert, haben gleichzeitig aber auch großes Vertrauen in ihn. Auf dem Rückweg werden wir dieses Vertrauen auch vollends ausschöpfen, allein hätten wir das Auto nie wieder gefunden.
Auf die Frage, wie er so sicher durch den Busch läuft, erzählt er uns, dass er hier geboren ist und sich die Gegend Feigenbaum für Feigenbaum erlaufen hat.
Als wir mit dem Geländewagen zurückfahren, sehen wir wieder einige Tiere und eins sei hier verraten, fast kein Tier sahen wir in diesem Urlaub so oft wie Nashörner. Die haben wir uns heute wirklich mit den Füßen verdient.
Zurück auf der Campsite legen wir uns eine Runde hin, am Nachmittag wartet die nächste Safari auf uns. Da gerade Elefanten im Gebiet sind, versuchen wir diese zu finden. Es ist gar nicht so einfach, diesen Dickhäutern zu folgen. Durch ihre Zerstörungswut haben sie auch die Wege zum Teil unpassierbar gemacht und Umwege müssen gefahren werden. Aber das nehmen wir gern in Kauf, können wir so auch in Ruhe die Landschaft betrachten.
…gibts dann auch bald die ersten Elefanten.
Am nächsten Morgen, kurz vor der Abfahrt, besuchen wir noch die Schule, in der die Kinder der Farmmitarbeiter unterrichtet werden. Dies wird für beide Seiten eine interessante Erfahrung, wir können den Schulalltag etwas erahnen, für die beiden Lehrerinnen sind wir die ersten Menschen, die sie kennenlernen, die hinter der Mauer geboren und aufgewachsen sind. Dieser Gesprächsanlass verschafft den Kindern eine etwas längere Pause 😉
Nach diesem netten Austausch verlassen wir das Farmgelände und begeben uns auf die Pad um heute noch nach Okonjima zu gelangen. Eigentlich ist es nur hinterm Berg, wir müssen aber drum herum fahren.