Hurricane Philippe hatte sich gestern schlafen gelegt und dafür ist ein kleiner, aber feiner Sturm erwacht, der sich an der Küste Nova Scotias und vor allem Cape Bretons breitmacht. Damit mussten wir uns heute früh auseinandersetzen, nachdem wir kurz nach dem Aufstehen tatsächlich mal so viel Internetzugang hatten, dass wir uns für 5 Minuten dem Wetterbericht widmen konnten. Da wir aber erst einmal bis 11.00 Uhr Zeit hatten (erst dann war checkout time), frühstückten wir in Ruhe und beobachteten, was die anderen Camper so machten. Nachdem wesentlich windanfälligere Gefährte den Platz verließen, beschlossen wir, uns wenigsten 100 km weiter Richtung Süden zu wagen. Der Sturm war überall gleich, Jens fuhr schön vorsichtig, nach 50 Kilometern kam noch Regen dazu (was sage ich, es schüttete aus Kübeln) und so erreichten wir nach ca. eineinhalb Stunden einen Zeltplatz bei Baddeck. Hier wurden wir überaus freundlich in Empfang genommen, auf der Site gab es sogar eine persönliche Einweisung und wir verbrachten den Nachmittag mit dem Hochladen der gestrigen Bilder, Videos und Texte und natürlich einem fröhlichen Würfelspiel – zumindest für mich 😉
Da morgen Thanksgiving ist und die Kanadier dieses Fest meist schon am Sonntag zuvor feiern, beschlossen wir, uns diesem Brauch anzuschließen. Sogar WLAN gibt es auf unserem Campground, wenn auch nicht besonders schnell, und so suchte ich ein Restaurant heraus, welches nicht so sehr durch Frittieren auffiel und entdeckte dieses im „The cable room at the telegraph house“. Schnell war für den frühen Abend ein Tisch reserviert und pünktlich 17.15 Uhr standen wir vor Ort. Was für eine Zeit, da essen wir manchmal erst zu Mittag 😉 Gleich nebenan wohnte Alexander Graham Bell, der hier zwar nicht das Telefon erfand aber dem von ihm konstruierten Flugzeug „Silver Dart“ gelang hier der erste Motorflug in Kanada und im gesamten britischen Empire.
Wir hatten unsere Outdoorkleidung sogar gegen manierliche Jeans getauscht 🙂 So kamen wir dann in den Genuss einer feinen Tomaten-Basilikum-Suppe, die ordentlich scharf war, Jens aß einen Pork Chop, getoppt mit Apple Chutney und ich bekam Free Range Turkey (auch wenn dieser jetzt offensichtlich tot war). Genauso hatte ich mir das vorgestellt, es gab sogar Kartoffelpüree und Cranberries dazu. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Dessert, für Jens das obligatorische Schokotörtchen und ich versuchte mich an Karamelleis mit Meringue, die mit Ahornsirup verfeinert waren. Dazu gab es einen Ahorn-Wodka. Ich war ja erst ein wenig skeptisch, aber die Bezeichnung „The world famous dessert“ war tatsächlich nah dran. Ein Espresso rundete das Ganze ab. Happy Thanksgiving!