Da waren wir also wieder – an gleicher Stelle wie im Sommer letzten Jahres. Wir erkennen hauptsächlich zwei Unterschiede. Der erste ist offensichtlich: Es liegt Schnee. Der zweite fällt nur uns selbst auf: Es fehlen zwei Fahrräder – unsere Fahrräder, die im Sommer hier am Rande standen, als die ersten Ideen zu dieser Reise uns im Kopf herumschwirrten, hier am Ende Europas. Noch immer sind wir uns im Klaren darüber, wie weit es bis nach Hause ist: fast 3000 Kilometer. Die noch vor uns liegende Flugzeit über Oslo nach Berlin vermittelt uns das auch.
Die Abreise von hier ist im Grunde genauso einfach und durchorganisiert wie alles auf dieser Reise. Noch auf dem Schiff kauften wir zwei Tickets für den Bustransport zum Flughafen. Eine kurze Recherche gestern Abend ließ uns erkennen, dass das Ticket, welches zu diesem Zwecke auf dem Schiff verkauft wurde, günstiger ist als direkt am Kai. Vermutet hätten wir das genau anderes herum. Ein wirkliches Ticket für den Bustransfer hatten wir auch nicht bekommen, nur die Zusicherung, dass wir auf „der Liste“ stünden. Uns ist niemand aufgefallen, der dies kontrolliert hätte, selbstredend funktionierte der Transfer natürlich.
Der Flughafen in Kirkenes scheint nur zu erwachen, wenn das Schiff da ist, aber nicht jeden Tag. So hatten wir unsere Reiseplanung sogar mit dem Rückflug begonnen und die gesamte Reise vom Ende her geplant. Für Reisende und Gepäck scheint der Flughafen auch nicht groß genug zu sein. Das Einchecken des Gepäcks erfolgt mehr oder weniger in Eigenverantwortung am Automaten, unmittelbar bevor man direkt am Security Check steht. Kaum hatten wir diesen passiert, sehen wir das Gepäck schon auf dem Rollfeld dort, wo wir unser Flugzeug später stehen wird. Der Warteraum ist voll mit zwei Flugzeugladungen Passagiere, die Hälfte für einen SAS-Flug nach Oslo, die andere Hälfte für den norwegian-Flug über Tromsø, den wir nehmen werden. Die Flugzeuge landen und starten kurz hintereinander und wahrscheinlich fällt der Flughafen kurz danach wieder in Winterstarre. Nur ein kleiner norwegischer fliegender Teppich der Widerøe-Airline, welche hier die kleinen Küstenorte anfliegt, steht noch auf dem Rollfeld.
Die wenigen Meter von der Wartehalle zum Flugzeug legt man hier zu Fuß zurück, die kurz vor uns startenden Maschine der SAS rollt direkt neben uns. Auf vielen anderen, größeren Flughäfen wäre das unvorstellbar.
In Tromsø wird kurz zwischengelandet. Der Blick auf die Stadt im Winter ist schön, für so ein Panorama wie auf dem Teaserbild muss man aber auf den Hausberg des Ortes in der Abend- bzw. Nachmittagssonne steigen, wobei die sportliche Leistung dafür nahe Null ist, da eine Gondel auf den Berg fährt. Das machten wir 2018 über Ostern, bei unserem diesjährigen Besuch in Tromsø haben wir uns den Berg gespart, da die Sicht nicht so schön war, wie hier zu sehen. Die Ansprüche steigen halt mit den Erlebnissen – wir schrieben schon mehrfach darüber. Aus dem Flugzeug steigen wir gar nicht aus, es ist wirklich nur ein kurzer Fluggastwechsel. Zweieinhalb Stunden später waren wir in Oslo gelandet. Dort regnete es – nicht schön. Das war aber der einzige nicht kristalline Niederschlag in diesem Urlaub.
Im Flughafen speisten wir eine letzte Fischsuppe und bereiteten uns auf den letzten eineinhalbstündigen Flug nach Berlin vor. Auch dieser würde pünktlich starten, genauso pünktlich wie alle Transportpassagen auf dieser Reise.
Während des Umherlaufens im Terminal wurde mir eine Frage beantwortet, die ich noch nie gestellt hatte: Was passiert mit den ganzen Geldautomaten, die in Norwegen keiner mehr braucht, weil kein Mensch mehr Bargeld benutzt? Die werden alle hier im Flughafenterminal nebeneinander aufgebaut 😉