Wien oder Brüssel? Egal – Hauptsache Teneriffa!

Dieses Mal beginnt der Bericht etwas eher, genauer gesagt: Vorgestern. 

Was bisher geschah

Auf der abendlichen Heimfahrt von einem meiner Kunden machte mein Smartphone plötzlich „bing“ und teilte mir lapidar mit, die Lufthansa ließe ausrichten, der Flug am Donnerstag von Berlin nach Wien und weiter nach Teneriffa wäre annulliert. Ein Link zu einem ChatBot von Austrian Airlines war in der Nachricht enthalten, der mir verhieß, alles weitere würde dort geklärt werden. Auf der Autobahn war das natürlich eine blöde Idee, aber all zu lange warten sollten wir nicht mit der Umbuchung, da es sicherlich nicht unendlich viele freie Plätze auf anderen Flügen gäbe.

Zu Hause angekommen unterrichtete ich als erstes Eva von den Neuigkeiten und folgte sodann dem Link zum ChatBot von Austrian Airlines. Dieser erklärte mir dann all das, was ich schon wusste, mehr aber auch nicht. Ich landete immer wieder im digitalen Nirwana ohne Option zur Umkehr. Das war die erste ChatBot-Erfahrung des heutigen Tages – von Intelligenz, besonders künstlicher, war nichts zu spüren.

Als nächstes versuchte ich es im ChatBot der Lufthansa selbst und siehe da, Elisa schien unser Problem zu verstehen, bot eine Alternative an, ich akzeptierte diese Option und Elisa scheiterte grandios. 4 Tickets auf einmal umzubuchen, schien den ChatBot also zu überfordern – intelligent sähe anders aus. Aber zumindest kam Elisa noch auf die Idee, mich mit einem echten realen Menschen zu verbinden. Ich landete an Position dreißigirgendetwas in der Warteschlange und nach gefühlten Stunden war ich dran. Eine oder ein Rylie stellte sich vor und bot mir 4 Alternativen. Im Grunde gingen die alle, ich wählte die vermeintlich beste aus und sogleich beschied mir Rylie, das würde nicht gehen, da keine vier Plätze frei sein. Hmmm, warum hast du mir das dann angeboten? Ich schrieb ihr/ihm, dass es mir egal sei, welche der Flüge und ich wurde gefragt, ob ich zeitlich flexibel wäre. Nein, genau das war ich nicht. Eva suchte nebenbei im Lufthansa-Portal ein alternatives Routing für vier Personen raus, ich teilte diese Option im Chat mit, wir warteten, warteten weiter und irgendwann erhielten wir die Meldung:

Rylie hat den Chat verlassen

Bitte bewerten Sie ihr Beratungserlebnis

Kurze Zeit später war Elisa wieder dran und konnte uns nach wie vor nicht helfen. Eva hatte inzwischen eine Hotline-Nummer bei der Lufthansa aufgetan, wo man anrufen konnte. So etwas ist gar nicht mehr so leicht zu finden. Dort konnten wir sofort unsere Buchungsnummer melden, es wurde erkannt, dass unsere Flug ziemlich bald stattfinden sollte und wir wurden in der Warteschlange somit höher priorisiert…
…Sekunden später war ein Mensch am anderen Ende der Leitung – wow!
Der Rest war in weiteren wenigen Sekunden erledigt. Wir wurden just auf die Route umgebucht, die Eva schon gefunden hatte. Zu was Menschen alles fähig sind – unglaublich!

Kurze Zeit später, die Hotline hatten wir längst verlassen, reservierten wir unsere Sitzplätze für den Zubringerflug von Berlin nach Brüssel, scheiterten aber an selbigem Begehr für den Weiterflug von Brüssel nach Teneriffa. Also beschlossen wir, dies beim Online Check In zu machen. Das wäre nachts gegen 1.30 Uhr möglich, da bin ich sowieso noch wach. Das ging dann doch nicht, im Gegensatz zur ersten Route wurde der Check In nicht 30 Stunden vorher geöffnet, sondern erst 24 Stunden vorher. Also Gute Nacht! Direkt mit dem Aufstehen 7:30 erledigte ich dann das Einchecken – für den Flug nach Brüssel, für den Anschlussflug ging das weiterhin nicht.

Berlin

Es ist Donnerstag, wir sind kurz vor 5.00 Uhr in Berlin am Check In mit richtigen Menschen hinter den Schaltern und dort gelingt es der freundlichen Mitarbeiterin sofort unser Gepäck und uns bis Teneriffa durchzuchecken. Leider müssen wir mit den Plätzen Vorlieb nehmen, die noch da sind. Das Positive ist, sie sind in einer Reihe und wir haben zwei Gangplätze. Das Negative dabei: Die Plätze sind weit hinten im Flugzeug, dort wo die engen Sitzabstände noch enger werden. 

Aber jetzt haben wir noch ein Stündchen Zeit, die wir in der Lufthansa-Lounge mit frühstücken verbringen. Wenn wir alles zusammenzählen, wie die für uns obligatorische Sitzplatzreservierung, Kosten auf dem Flughafen für Verpflegung, Vermeidung von langem Anstehen beim Check In und der Sicherheitskontrolle, ist ein Businessflug manchmal gar nicht teurer. Das haben wir inzwischen schon mehrfach feststellen können. Leider hat es nach Teneriffa nur für den ersten Flugteil zur Business Class gereicht. Das hat sich auch mit der Umbuchung nicht geändert. Wahrscheinlich war auch genaue dieses Kombiticket das Problem, an welchem „Elisa“ und Rylie scheiterten. Unser Gepäck fliegt jedoch durchgehend gehobenklassig, ich glaube nämlich nicht, dass unterwegs jemand die Label tauscht 😉

Irgendwo über dem Atlantik

Während ich das hier schreibe, schaue ich gerade nach links und sehe, das Evas Beine gar nicht zwischen Sitzfläche und Vordersitzlehne passen, eine Beschreibung, wie das bei mir aussieht, erspare ich allen Leser:innen.

Kurze Abschweifung: Gerade habe ich durch fortwährendes Lesen meine typografische Apathie gegen den Binnen-Doppelpunkt abgelegt und präferiere diesen inzwischen sogar gegenüber dem Binnen-I, sowohl aus inhaltlicher als auch typografischer Sicht, da kommt der fränkische Großherzorg damit, dass dieses Gendern gern der bayrischen Regierung gemeldet werden darf. Der Söder hat das ja gerade in seinem Herzogtum verboten und ermuntert bspw. Eltern von Schüler:innen, entsprechende Zuwiderhandlungen von Lehrpersonal anzeigen zu können. Wer möchte, darf mich gern im blauweisen Gebiet anschwärzen, vielleicht bekomme ich dann Einreiseverbot. Und ich dachte, solches Denunziationen hätten wir 1989 hinter uns gelassen…

Aber zurück zur komfortablen Sitzposition in Reihe 22 in einem A320neo: Wenn ich unsere junge und unsere noch jüngere Mitreisende anschaue, sitzen diese teilweise im Schneidersitz auf ihren Stühlen und finden das alles gar nicht so schlimm. Jünger musste man sein – oder kleiner.

So wie es aussieht, werden wir ca. eineinhalb Stunden vor unseren einst geplanten Ankunftszeit in Teneriffa sein. Mal sehen, wie der Fahrzeugvermieter mit unserer Überpünktlichkeit umgehen wird.

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